Gefühle in Worte fassen
So gelingt es Dir
“Ich kann das nicht in Worte fassen” oder “Ich weiß nicht, wie das das beschreiben kann” – kommen dir diese Sätze bekannt vor?
Du sitzt vor deinem Journal oder vor deinem Laptop. Du weißt in etwa, was du aufs (digitale) Papier bringen möchtest… da ist dieses Gefühl… aber du findest nicht die richtigen Worte, die ausdrücken, was in dir ist.
Wir können unsere Gefühle künstlerisch, verbal und auch durch Gesten und Handlungen zum Ausdruck bringen. Unsere schriftlichen Worte scheinen allerdings oft ein recht unbeholfenes Tool zu sein, um die eigenen Gefühle zu formulieren. Sie wirken häufig aufgesetzt, kitschig oder sogar inflationär.
Und doch lohnt es sich, genauer hinzufühlen und deine Emotionen in Worte zu fassen. In diesem Blogartikel teile ich 8 wertvolle Möglichkeiten dafür.
8 Tipps, die dir helfen, die richtigen Worte für deine Gefühle zu finden
1. Kenne deine Gefühls-Lexikon
Die Grundlage für unser Sprache liegt in unserer Kindheit: Unsere Eltern haben unseren Emotionen bestimmte Begriffe gegeben, als wir selbst noch keine Worte für sie hatten, und wir haben ihre Bedeutung übernommen. Wort für Wort haben wir so eine Art Gefühls-Lexikon aufgebaut.
Impuls für dich:
Schau doch mal, welche Begriffe sich in deinem Gefühls-Lexikon schon befinden. Welche Ausdrücke verwendest du häufig?
2. Erweitere deinen Gefühls- und Wortschatz
Häufig verwenden wir für unsere Empfindungen gängige Begriffe wie Freude, Angst, Zufriedenheit, Wut. Dabei sind unsere Gefühle und auch unsere Worte viel intensiver, bunter, kreativer und abwechslungsreicher. Tony Robbins schreibt dazu:
Menschen mit einem verarmten Wortschatz haben ein verarmtes Gefühlsleben. Menschen, die über einen reichen Wortschatz verfügen, bedienen sich einer umfangreicheren Palette von Farben, mit denen sie ihren Erfahrungen eine nuancenreiche Färbung geben, nicht nur in der Kommunikation mit anderen, sondern auch mit sich selbst.
Fühle in dich hinein. Welche Nunancen und Facetten haben deine Gefühle und Worte? Du wirst schnell erkennen, dass es noch so viel mehr Worte dafür gibt, was in dir ist.
Impuls für dich:
Finde Synonyme für gängige Gefühlbegriffe. Frag dich beispielsweise selbst, wie es dir geht und gib dich nicht mit Begriffen wie gut oder okay zufrieden.
Beispiel: 10 Synonyme für fröhlich
- gut gelaunt
- beschwingt
- himmelhoch jauchzend
- zufrieden
- entzückt
- belustigt
- aufgeregt
- freudig
- vergnügt
- strahlend
- zuversichtlich
Fallen dir weitere Worte ein – und somit auch Gefühle?
3. Werde dir über deine Gefühle bewusst
Wie fühlt sich das Gefühl eigentlich genau an? Um über deine Empfindungen schreiben zu können, ist es wichtig, wenn du sie bewusst wahrnimmst und dich mehr mit ihnen verbindest.
Das ist vielleicht nicht immer leicht, aber spüre dennoch in dich hinein, geh in die Tiefe und erkunde neugierig deine Gefühle.
Gib dich nicht mit gut oder schlecht oder okay zufrieden, denn wie du in Punkt 2 gelesen hast, gibt es noch o viel mehr Nuancen und Facetten deiner Gefühle.
Impuls für dich:
Diese Fragen helfen dir dabei, deine Gefühle bewusster wahrzunehmen und zu formulieren:
- Wie geht es mir?
- Wie fühle ich mich gerade?
- Was meine ich konkret damit?
- Was bedeutet das?
- Wo und wie spüre ich dieses Gefühl in meinem Körper?
4. Beschreibe deine Gefühle näher
Begriffe wie Liebe oder Angst sind sehr komplex. Je nach unseren Lebensumständen und Erfahrungen assoziieren wir außerdem mit ihnen andere Gedanken, Gefühle und Geschichten.
So kann Liebe für einige die innige Verbindung zwischen zwei Menschen sein, das gemeinsame Leben mit der Familie, die Beziehung zu sich selbst oder aber auch trauriger Herzschmerz und Verlustangst.
Impuls für dich:
Schreibe dir Gefühle auf, die eine zentrale Rolle in deinem Alltag und in deinem Leben spielen und beschreibe diese “großen Gefühle” so detailliert wie möglich.
5. Schreibe öfter mit der Hand
Wenn wir mit der Hand schreiben, steckt so viel Magie darin. Das liegt daran, dass wir die Geschwindigkeit rausnehmen, vor allem aus unseren Gedanken. So haben wir mehr Zeit und Ruhe, um wirklich in uns hineinzuspüren und uns selbst näher zu kommen.
Die Schriftstellerin und Schreibcoach Natalie Goldberg sagt dazu: Handwriting is more connected to the movement of the heart.
Mein Tipp: Nimm nicht einen x-beliebigen Kugelschreiber, sondern wähle einen Stift, mit dem du wirklich gut schreiben kannst, der angenehm in deiner Hand liegt und mit dem du leicht eine längere Zeit schreiben kannst, ohne dass sich deine Hand verkrampft.
Impuls für dich:
Schnapp dir jetzt gleich dein Notizbuch und schreibe deine Gedanken zur vorhergehenden Aufgabe auf – mit der Hand.
6. Finde deinen gefühlvollen Schreibflow
Wann, wo, wie und vielleicht auch mit wem kannst du am besten über deine Gefühle schreiben? Probiere verschiedene Zeiten, Orte und Möglichkeiten aus, die dir helfen, in deinen Schreibflow zu kommen.
Für extrovertierte Schreib-Typen eignet sich beispielsweise da freie Schreiben besonders gut. Dabei lässt du deinen Gedanken und Gefühlen einfach freien Lauf, schreibst ohne Plan, ohne Unterbrechungen und ohne auf die Rechtschreibung zu achten.
Introvertierte Schreiberlinge skizzieren ihre Gedanken und Gefühle zunächst als Entwurf und ordnen sie, ehe sie mit dem Schreiben beginnen.
Impuls für dich:
Reflektiere, in welchen Situationen du dich am besten mit deinen Gefühle verbinden kannst und probiere ggf. Neues aus.
7. Lass dein Unterbewusstsein formulieren
Du sitzt vor deinem Journal oder vor deinem Laptop und irgendwie will nichts aufs (digitale) Blatt kommen? Dann steh auf und mach erst einmal etwas anderes!
Dein Unterbewusstsein wird sich weiter diesem Thema widmen und ganz sicher wird es dann plötzlich mit einer Formulierung daherkommen, die dir vorher nicht eingefallen wäre.
Habe daher in solchen Situationen etwas zum Schreiben dabei oder diktiere dir deine Worte ins Handy, damit sie nicht wieder davonschwirren.
Meine schönsten und gefühlvollsten Formulieren habe ich unter der Dusche, beim Autofahren, bei einem Ausritt mit meinem Pferd oder bei einem Spaziergang mit meinem Hund. Und du?
Impuls für dich:
Plane dir ganz bewusst mehr Zeit für deine Journaling Sessions oder wenn du Texte für deine Selbstständigkeit schreibst. So hast du Puffer für Pausen und schenkst dir selbst Leichtigkeit.
8. Lass dich inspirieren
In welchen Momenten finden diese Gefühle statt, die du gerne beschreiben magst? Gehe an diese Orte, unterhalte dich mit diesen Menschen, lies diese Bücher und Magazine, schau diese Filme und höre diese Podcasts.
Sieh Inspiration als Teil deines Schreibprozesses bzw. deiner Arbeit an.
Impuls für dich:
Werde dir bewusst, wo du bestimmte Emotionen findest. Notiere dir hier deine Gedanken und Gefühle.

Übrigens: Mit deinen Worten beeinflusst du auch deine Gefühle
So wie sich deine Gefühle auf deine Worte auswirken, haben auch deine Worte Einfluss auf deine Gefühle. Der Hirnforscher Andrew Newberg sagt:
Unsere sprachbasierten Gedanken formen unser Bewusstsein, und das Bewusstsein formt die Realität, die wir wahrnehmen. Wählen Sie also Ihre Worte mit Bedacht, denn sie werden so wirklich, wie der Boden, auf dem Sie stehen.
Je nachdem, wie du mit dir sprichst, kannst du also auch gefühle wie Freude, Wut oder Angst schwächen oder intensivieren.
3 Tipps, wie du deine Sprache besser für deine Gefühle einsetzen kannst:
- Wähle positive Worte, um mehr Freude und Leichtigkeit in deinen Alltag zu bringen.
- Vermeide Verneinungen, denn unser Gehirn kann sie nur schlecht wahrnehmen. Unser Fokus bleibt so weiter auf dem negativen Wort (Beispiel: nicht schlecht – gut, nicht zu spät – pünktlich)
- Benutze bewusst Pronomen wie ich, mich, mein, um eine stärkere Verbindung zwischen dir und der Aussage zu schaffen.
Probiere es einfach mal aus. Du wirst überrascht sein, versprochen!
Das Tolle ist: Je mehr du schreibst, desto leichter wird es dir gelingen, die richtigen Worte zu finden. Es ist wie ein Muskel, den du trainierst. Wenn du dir eine regelmäßige Routine dafür etablieren möchtest, komm gerne in unseren Journaling Club:
Gestalte dir deine kraftvolle Journaling Routine im
Journaling Club
Der JournalingClub ist ein monatlicher Mitgliederbereich und gibt dir den Rahmen dafür, dass du dir im Alltag regelmäßig Zeit für dich und deine Gedanken nimmst.
- Wöchentliche Journaling Sessions für Struktur & Commitment
- Dein persönlicher Fokus und Reflektion des Monats für Klarheit & Ausrichtung
- Weitere Impulse, Input und Inspiration für Umsetzung & Zufriedenheit

Mit dem Herzen geschrieben,
Vanessa


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